Wie bereits geschrieben, stehe ich ganz am Anfang meiner Schreibkarriere. Außer ein paar (wenn auch sehr gelungenen) Werbetexten, habe ich bisher noch nicht viel auf den Bildschirm gebracht. Slogans, Claims und Überschriften – das war bisher meine Welt. Die Königsdisziplin – Copy-Texte, also Fließtext bis zur nächsten, sehr nahen Staustufe. Keine großen Sachen also, eher schnelle und knackige Manipulationsware aus der leichten Küche. Toast Hawaii für Schnelllebige. Ab 333 Zeichen ist doch ohnehin Schluß beim hyperaktiven Durchschnittsbürger. Für mehr reicht er nicht mehr der Tank der Selbstregulation. Daher nochmal meine Frage, gibt es sowas wie ideale Textlängen?
Blöde Frage, denn schließlich gibt es unzählige Formen in denen mit Text handiert wird. Aber manchmal werde ich dein Eindruck nicht los, „So eine gewisse Länge, gehört schon zum allgemeinen Lustempfinden“. Diplomarbeiten, Dissertationen, Essays, Predigten, Romane, Feature, Leitartikel … bloß nicht zu kurz, sonst kann ich das als gebildeter Sprachretter nicht ernst nehmen. Oftmals versteckt sich in all zu langen Texten dann noch die Armut der Gedanken hinter dem Reichtum an unnützen Fremdwörtern.
Je mehr Bücher ich lese, desto mehr empfinde ich viele Texte als aufgeblähte Quotenstandards. Ein gutes Buch muss dick sein – und das obwohl alle schlank sein wollen. Das spiegelt wiederum gut die allgemeine Lebenswirklichkeit. Bücher und Blogeinträge kann man doch nicht über einen Kamm scheren.? Das Eine hat mit dem Anderen nichts zu tun. Aber kurz nachdenken macht vielleicht schon Sinn? Für mich zumindest. Denn ich verspüre gerade einen Drang nach mind. 2019 Zeichen. Das Unnütze ist schließlich der Treibstoff für unsere Konsumgesellschaft. Sollten wir nicht alle lernen wieder mehr Stopp zu sagen? Genug. Es reicht. Es ist alles gesagt – zumindest bis zum nächsten Bier. Länge ist nicht alles und an der Technik übe ich weiter.